· 

Selbstständigkeit

Ich mach das jetzt!

Ihr lieben, es gibt große Neuigkeiten: Ich habe meinen Job an den Nagel gehangen und habe mich jetzt selbstständig gemacht. Das hat verschiedene Gründe – der Hauptgrund ist aber Zeit. Bis Mitte März habe ich noch in einem 40 Stunden Job gearbeitet und meinen YouTube Kanal und das alles „nebenbei“ gemacht. Gerade seit Weihnachten 2017 ist dabei aber so viel Zeit nötig, sodass ich nebenbei so viel produziere und keine Zeit mehr für Familie, Freizeit oder einfach nur so das sitzen bleibt. Ich werde wahnsinnig oft gefragt, wie ich das alles schaffe und so richtig kann ich das selbst auch nicht beantworten. 

Mein Werdegang – ein Weihnachtsgeschenk, das alles verändert

Wie bin ich eigentlich zu dem gekommen, was ich jetzt mache? Auch etwas, was ich oft gefragt werde und etwas, was man glaube ich nicht mit einem Satz beantworten kann. Schon als Kind habe ich immer gerne gebastelt: Seidenmalerei, Perlentiere, Window Color – alles musste sein. Seitdem ich 5 bin, spiele ich Klavier und die Musik ist ein wahnsinnig wichtiger Bestandteil meines Lebens. Meine Jugendfreizeit habe ich überwiegend in Bands verbracht. Damals wollte ich Musikerin werden, so wie mein Vater. Das mit dem Musikstudium hat damals dann ganz knapp nicht geklappt und ich kam auf die Nachrutschliste, die nie zum rutschen kam. Deshalb sollte es erstmal irgendwas mit Englisch sein. So studierte ich Nordamerikastudien. Daran hatte ich dann so viel Spaß, dass ich den Bachelor durchgezogen habe. Der Schwerpunkt war Kultur und im Genauen hieß das bei mir Popmusik im Film. Ich brannte für das Thema. Ein halbes Jahr habe ich Nottingham als ERASMUS Studentin verbracht. Im Master wollte ich dann wieder ins Ausland und auch an dem Thema dranbleiben. Deshalb habe ich Musikwissenschaften im Master studiert und mich auf das Thema Jazz im Film gestürzt.
 
Und was arbeitet man als Musikwissenschaftlerin? Ja, schwierig. Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt zu Universal Music zu gehen und Musikmarketing zu machen. Deswegen entschloss ich mich für eine Weiterbildung an der UdK im Bereich Social Media Marketing und Musik – für etwas mehr Fachkenntnis im Marketing. Im Kurs musste ich ein Marketingkonzept erstellen für einen Social Media Kanal meiner Wahl. Meine Wahl viel auf YouTube, weil ich durch den Bachelor und den Master die Kombination von Film und Musik spannend fand. Ich schrieb ein Konzept, die erste Folge war gedreht und meine beiden Kumpels, die im Kanal vor der Kamera standen, haben sich kurz vor der Veröffentlichung zerstritten. Schade eigentlich. Aber nun war ich angezeckt und hatte Bock auf YouTube – aber ich hatte kein Thema. Mit Universal Music hat es trotzdem geklappt und ich konnte hier ein Jahr lang ein Traineeprogramm absolvieren. Hier durfte ich dann sogar den YouTube Kanal betreuen und habe viel im Bereich Video gelernt.
 
Weihnachten 2013 schenkte mir meine Oma aus heiterem Himmel eine Nähmaschine zu Weihnachten. Sie zeigte mir circa eine Stunde, wie man daran näht und den Rest habe ich von Ina (pattydoo), Liz (Liz und Swantje) und Co von YouTube gelernt. Tja und fünf Monaten später war dann mein erstes YouTube Video zum Thema Nähen online. 
 
Nach Universal bin ich dann zu DaWanda gewechselt und habe hier fast 3 Jahre eine unfassbar schöne Zeit gehabt. Das DIY Portal wurde aufgebaut und ich konnte die interne Foto- und Videoproduktion mit vorantreiben. Es gab viele spannende Shootings und ich habe wirklich enge Freunde in meinen damaligen Kollegen gefunden. Sogar meinen Freund habe ich über die firmeninterne Band getroffen. Nebenbei habe ich meinen Kanal weiter aufgebaut. DaWanda hatte hierbei immer Vorrang. Im Juni 2017 musste ich DaWanda leider verlassen, was mir das Herz gebrochen hat. Ich habe diesen Job so dermaßen geliebt und kann es immer noch nicht ganz fassen, dass diese Zeit einfach vorbei ist. Ich bin weiterhin in einem sehr guten Kontakt mit DaWanda und nehme ihnen die Entscheidung nicht übel. Denn für mich war es der Anfang von etwas Neuem, Großen, was ich so hätte nicht machen können. Es folgte ein Sommer mit Narrenfreiheit.
Im Herbst 2017 stieg ich bei einer wahnsinnig hippen und ziemlich coolen Digitalagentur als Konzepterin ein. Voll mein Ding, tolle Aufgaben, große Kunden, mega Team – und mein YouTube Kanal hat in dieser Zeit auch ein starkes Wachstum hingelegt. Zeitlich war das nicht immer einfach. Zu wenig Schlaf, die ersten Schusselfehler und fast das Gefühl zu ersticken vor lauter Emails in meinem DIY Eule Postfach, die ich alle nicht beantworten kann.
 
Es war also klar: ich muss was änder. Ich mach mich selbstständig. Ich habe da richtig Bock drauf und ich freue mich nebenbei auch wieder ein Privatleben zu haben.

Was ich genau mache

Ja, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich nähe. Ich denke mir Projekte aus. Ich drehe Videos. Ich mache Fotos. Ah, und neuerdings schreibe ich Texte für meinen Blog. Manchmal bin ich auf Events und Messen. Das mache ich und noch ein bisschen mehr. Und wie verdient man damit Geld? Die kurze Antwort: Werbung. Leider ist das Wort negativ belegt und die neue Bezeichnung „Influencer“ macht das Ganze auch nicht unbedingt besser. Ja, ich verdiene mein Geld Hauptsächlich mit Werbung. Aber diese Werbung mache ich, indem ich für euch DIY- und Nähprojekte umsetze, indem ich für euch drehe, euch mit zu Events nehme und immer versuche eine Verlosung für euch rauszuschlagen. Zum einen gibt es natürlich ein paar Einnahmen über YouTube selbst – das ist aber bei weitem nicht genug um davon leben zu können und hat auch nichts mit den Beträgen zu tun, die man immer mal in der Presse liest. Ja es ist weitaus mehr als ein Taschengeld, aber zum Leben reicht es nicht. Deswegen mache ich darüber hinaus auch externe Produktionen, Affiliate Links und Markenkooperationen.
 
Immer mal wieder habe ich ein paar kritische Kommentare zum Thema Kooperationen auf meinem YouTube Kanal bekommen. Ich solle doch weniger Werbung machen, immer diese Produktplatzierung und so – lieber mehr aufwändige Nähanleitungen und gerne auch öfter als einmal die Woche. Die Sache ist nur die: wenn ich für meine Aktivitäten auf YouTube kein Geld bekommen würde und alles nebenbei machen würde, ein normales Leben führen würde, könnte ich maximal ein Video im Monat hochladen. Mit einer schlechten Kamera, schlechtem Ton und allgemein sehr beschränkten Möglichkeiten. Durch meine Partnerschaften habe ich die Möglichkeit mich weiter zu entwickeln, von meiner Leidenschaft zu Leben und euch genau diese Art DIY Anleitungen und Tipps zu zeigen, die mich ausmachen. Es gibt einige Langzeitpartner wie Toyota, Prym, Snaply, der Frechverlag oder auch Pilot mit denen ich immer gerne zusammenarbeite, einfach weil ich ihre Produkte auch schon immer benutze und toll finde. Ihr könnte davon ausgehen, dass ich nur Partnerschaften eingehe, in denen ich einen Mehrwert für mich und euch sehen. Ich bekomme oft genug Anfragen, die einfach nicht passen und die ich entsprechend ablehne. Aber gerade bei Marken, die ich sowieso nutzen, kenne und mag, schlage ich Kooperationen natürlich nicht aus.
  
Außerdem steckt in so einem Video mehr Arbeit als der ein oder andere sich vielleicht vorstellen mag. Hier mal so ein grober Fahrplan:
  • Idee haben, planen, ggf. Schnitt ausdenken
  • Material kaufen oder zusammensuchen
  • Videoablauf planen
  • Optional Partnerabsprachen (und das nimmt teilweise seeeehr viel Zeit in Anspruch)
  • Set vorbereiten, Nägel lackieren (kein Scherz, sonst sehen die Hände nicht schön aus), Untergrund aussuchen, Licht einrichten, Kamera aufhängen, alles vorbereiten
  • Die Anleitung drehen – der Part in dem nur Hände zu sehen sind. Das bedeutet das Projekt zuschneiden, nähen, fertig stellen etc. und dabei die beiden Kameras bedienen. Das heißt, ihr könnt hier locker 1,5 Mal so viel Zeit einrechnen, wie ihr alleine schon fürs Nähen benötigen würdet.
  • Zwischendurch Fotos und Storys machen
  • Wenn alles fertig ist wird das DIY nochmal einzeln in Closeups gefilmt und fotografiert. Das bedeutet: Set neu einrichten, Licht umräumen und filmen
  • Intro und Outro drehen, dafür muss ich mich meist recht lange zurecht machen, denn die Kamera schluckt viel Make-up, neues Set, Licht neu einrichten...
  • Text für die Anleitung schreiben und einsprechen
  • Es geht in die Postproduktion: Fotos und Videos auf den Computer ziehen
  • Das Video wird geschnitten, der Ton draufgesetzt, Effekte und Texte hinzugefügt, Farbkorrekturen
  • Rausrechnen des Videos und Upload auf YouTube, Überschrift schreiben, Infobox schreiben, Infokarten und Abspann fertig machen
  • Thumbnail, Bilder für Instagram, Facebook und Pinterest bearbeiten
  • Kurzvideos für Facebook und Instagram scheiden
  • Material ggf. vom Partner abnehmen lassen
  • veröffentlichen, Kommentare und Fragen beantworten
  • Gewinnspiel auslosen (was bei teilweise 1 K Kommentaren auch einen Moment dauert), Gewinner benachrichtigen, ggf. Gewinner erneut erinnern, Pakete packen, Adressmarken bestellen und drucken, Pakete versandfertig machen und verschicken
  • Datensicherung der Fotos und Videos
  • Ach ja und ganz neu: Blogbeitrag schreiben

Und das steht jede Woche neu an. Ihr seht: das Ganze ist nicht einfach so nebenbei stemmbar. Dazu kommen noch einige Aufgaben, für die man sowieso nicht bezahlt wird: Buchhaltung, der ganze Bürokratiepart, Kommentare und Nachrichten auf Instagram, Facebook, YouTube und Mail beantworten, sowie auch die Mails von potentiellen Partnern, das Erstellen von Angeboten und einiges mehr.

Schlussworte

Ich liebe meinen Job und ich bin wahnsinnig dankbar, das so machen zu können. Ich weiß, dass nicht jeder das Glück hat, sein Hobby zum Beruf zu machen.

 

Ich hoffe, ihr versteht, dass ich hierfür Markenkooperationen eingehe, die zum Kanal passen. Ich sammle meine ganzen Ideen in einer großen Liste. Wenn dann eine Marke auf mich zukommt, die mich dafür bezahlt ihr Produkt, was ich gut finde, in diese Idee mit einzubauen – ist die Idee dann schlechter? Ich verstehe, dass es wahnsinnig viele Markenkooperationen gibt, die wirklich schrecklich und pure Werbung ohne Mehrwert sind. Ich versuche wie gesagt immer, einen Mehrwert für euch zu entwickeln und auf eure Wünsche bei den Ideen einzugehen. Was ihr nicht vergessen dürft: das Ganze, teilweise auch mit aufwändigen Schnittmustern, ist für euch immer kostenlos!

 

Ich bin euch wahnsinnig dankbar für eure Unterstützung und freue mich auf die spannende Zeit mit euch.

 

Ich drück' euch!

Eure Nastja


Fun Fact:

Ich schreibe diesen Blogbeitrag im Zug von Köln nach Berlin und mir schräg gegenüber sitzt einfach mal Julien Bam. Kein Scherz. Angesprochen hab ich ihn nicht.